Wie die alten meister im 16. Jahrhundert gemalt haben
01 Farbpigmente aus der frühen Zeit – Wie die alten Meister gemalt haben: Mumie (ab 16. Jahrhundert)
Mumie – Gewonnen aus mumifizierten Menschen- und Tierleichen. Wegen den dort zahlreich gefundenen Mumien (unser Beispiel wurde aus dem 16. Jahrhundert überliefert) wurde das Pigment hauptsächlich aus Ägypten eingeführt. Es…
02 Farbpigmente aus der frühen Zeit – Wie die alten Meister gemalt haben: Caput Mortuum (auch heute noch)
Caput Mortuum, abgeleitet von ‘Totenkopf’ oder Kolkothar, nach der biblischen Schädelstätte Golgatha genannt, ist auch heute noch ein bekannter Farbton. Gewonnen wurde dieser von Alchimisten bei der Herstellung von Schwefelsäure und…
03 Farbpigmente aus der frühen Zeit – Wie die alten Meister gemalt haben: Braun, Rot und Erdtöne (16. Jahrhundert)
Bollus (Rötel, Armenischer Ton) – Feinste rote Tonerde, geeignet zum Zeichnen und der Herstellung eines guten Inkarnats (Fleischton), wie echt wirkendes Blut unter der Haut, verleiht es Antlitz und Körper,…
04 Farbpigmente aus der frühen Zeit – Wie die alten Meister gemalt haben: Grüntöne (16. Jahrhundert)
Grüne Pigmente waren schwach auf den Farbpaletten der alten Meister vertreten: Veroneser Grün – ein wenig leuchtende Erdfarbe Grünspan – dunkel, böse, aber deutliches Grün, von dem man besser die…
05 Farbpigmente aus der frühen Zeit – Wie die alten Meister gemalt haben: Blautöne (16. Jahrhundert)
Wie die Grüntöne, sind auch die blauen Farbpigmente schwach auf der Farbpalette der Alten Meister vertreten: Ultramarin, Lapislazuli Pulver – kostbar, manchmal etwas zu grob körnig, damit sich die Farbe…
06 Farbpigmente aus der frühen Zeit – Wie die alten Meister gemalt haben: Weiß, Gelb und Schwarztöne (16. Jahrhundert)
Auripigment (Neapelgelb) ☠ – höchst giftige Kristalle von Arsen und Schwefel, blasser Farbton, erinnert an Gold Gelber Ocker – gebrannt entsteht Terra Di Siena Canarigelb ☠ – giftig, bleihaltig Gelb ist eine…
07 Das Material – Wie die alten Meister gemalt haben: Bindemittel (16. Jahrhundert)
Malmittel, oder Bindemittel wird vor dem Malen der Farbe hinzugegeben und verändert somit die Konsistenz, mit dem Nutzen in einer bestimmten Maltechnik malen zu können und Effekte auf dem Malgrund zu…
08 Das Material – Wie die alten Meister gemalt haben: Pinsel (16. Jahrhundert)
‘Wehe, du verklärst ihn! Wehe, du schmeichelst ihm mit Worten oder gar mit dem Pinsel!’ – Meister zum Schüler zur Portraitmalerei Iltishaar Pinsel: Sehr fein, gebraucht für Lasurtechnik Schweineborsten Pinsel:…
09 Das Material – Wie die alten Meister gemalt haben: Paletten (16. Jahrhundert)
Dunkle oder Paletten aus hellem Holz: ideal, um die Leuchtkraft des tonal ähnlichen Malgrundes und die Wirkung der Farben bereits auf der Palette zu testen, Art und Qualität hat Einfluss auf…
10 Das Material – Wie die alten Meister gemalt haben: Malgrund/Tafel (16. Jahrhundert)
Der Malgrund, oder die Maltafel nach Region: Im Norden: Holz aus haltbarer Eiche aus quadrierten Stämmen Im Süden: weiches, helles Holz der Pappel, lässt sich leichter glätten Neu: Leinwand -…
11 Das Material – Wie die alten Meister gemalt haben: Grundierung (16. Jahrhundert)
Die Grundierung oder das Imprimat: von Malern nördlich bevorzugt – eine Mischung aus Kreide von Malern südlich bevorzugt – eine Mischung aus Gips Die Grundierung mit Gips ist weißer, griffiger…
12 Begleitende Gedanken – Wie die alten Meister gemalt haben: Der Weg zum Meisterwerk und ein guter Ratschlag (16. Jahrhundert)
Wie werde ich ein guter Maler, erschaffe ich ein Meisterwerk? Es kommt auf den heiligen Moment an, auf den Zeitpunkt, auf den man warten muss, um empfänglich zu sein für…
13 Vorbereitende Arbeiten – Wie die alten Meister gemalt haben: Die Skizze (16. Jahrhundert)
Beginne das Portrait mit einer Zeichenkohle Skizze auf Karton. Versuche, die wahre Stelle zu finden, welche gewöhnlich die Augen ist. Bei der Skizze solltest du so rasch wie möglich arbeiten.…
14 Vorbereitende Arbeiten – Wie die alten Meister gemalt haben: Übertrag der Skizze & Platzierung der Staffelei (16. Jahrhundert)
Zum Übertragen des Sketches auf Leinwand legst Du den eigentlichen Malgrund auf den Boden. Mache in den Karton mit der Skizze kleine Löcher bei den wichtigsten Punkten. Skizze auf den…
15 Das Porträt – Wie die alten Meister gemalt haben: Die erste Schicht, Untermalung (16. Jahrhundert)
Eier, das Eigelb, ergeben als Bindemittel einen besonders harten und dauerhaften Untergrund. Die Methode: Aus dem Gegensatz heraus malen. Zum Beispiel: Rötliche Teile eines Bildes, Inkarnat (Hautfarbe), Kleidung, Vorhänge werden…
16 Das Porträt – Wie die alten Meister gemalt haben: Erwachen aus der Vorläufigkeit (16. Jahrhundert)
Das Bild erwacht aus seiner Vorläufigkeit. Jeder Farbtupfer, jeder Pinselstrich: Ein Bild gleicht in seinen vielen Einzelheiten einem eng geknüpften Netz, in dem sich so etwas Flüchtiges wie die Schönheit…
17 Das Porträt – Wie die alten Meister gemalt haben: Der Weg zur Primamalerei (16. Jahrhundert)
Trage die fetteren Farben mit dem gröberen Schweineborstenpinsel auf die Untermalung auf. Mische sie nass auf dem Bild und strebe seine rasche Vollendung an, solange alles noch feucht ist. Das…
18 Verkündete Erkenntnisse – Wie die alten Meister gemalt haben: Lehre über Harmonie und Schönheit (16. Jahrhundert)
Das Gesetz der Harmonie nach Vitruv verlautet in dessen Büchern ‚De Architectura‘ die Grundaussage: Der Menschliche Körper ist nichts Anderes als ein Bauwerk, ein Tempel der Seele. Die Säulen und…
19 Gebräuchliche Hilfsmittel – Wie die alten Meister gemalt haben: Insignien & Symbole – Ein Beispiel für den herkömmlichen Gebrauch (16. Jahrhundert)
Malst du das Modell, sagen wir, als Aphrodite, die Göttin des Frühlings, der Liebe, der Fruchtbarkeit, dann füge dem Bild entsprechende Insignien hinzu: In der rechten Hand, zwischen Daumen und…
20 Gebräuchliche Hilfsmittel – Wie die alten Meister gemalt haben: Der Perspektivenapparat (16. Jahrhundert)
Der Perspektivenapparat ist ein hölzerner Rahmen mit einem Gitternetz aus schwarzen Bindfäden und einem am oberen Ende angespitzten Stab, den der Betrachter unmittelbar vor sich stellen konnte, um über die…
21 Gebräuchliche Hilfsmittel – Wie die alten Meister gemalt haben: Wenn man situationsbedingt nur schwer mit Ölfarben zurechtkommt – Knochenasche für Skizzen auf Reisen (16. Jahrhundert)
Knochenasche lässt sich hervorragend als Grundierung nutzen. Entnehme deiner Malertasche ein Blatt Papier, eben diese Knochenasche und einen Bleistift. Lege das Blatt vor dir hin, streue die Asche darüber, sammle…
22 Die Überarbeitung – Wie die alten Meister gemalt haben: Erkenntnis nach einer Pause am Werk (16. Jahrhundert)
Ein Bild, das irgendwann keines mehr ist, sondern nur noch eine bloße Idee! Es ist zugleich ewig und nicht existent. Wäre das nicht der Gipfel der Kunst? Das Abbild nicht…
23 Die Überarbeitung – Wie die alten Meister gemalt haben: Zwischen Wirklichkeit und Einbildung (16. Jahrhundert)
Gehe sehr langsam vor. Riskiere immer nur die kleinsten Eingriffe in die Malschicht. So minimal, dass man sie kaum als echte Pentimenti, also vorgenommene Veränderungen, bezeichnen kann. Zunächst konzentriere dich…
24 Die Überarbeitung – Wie die alten Meister gemalt haben: Letzte Korrekturen mit Tempera und ÖL (16. Jahrhundert)
Um der Gefahr zu entgehen, das Bild durch immer wieder neuen Auftrag von Ölfarben totzumalen, entsinne dich einer Methode, der sich angeblich auch Tizian bediehnte, um seinen Bildern mehr Leuchtkraft…
25 Die Fertigstellung – Wie die alten Meister gemalt haben: Bienenwachs und Harz für die letzte Schutzschicht und das Erwarten der Kritik des Portraitierten (16. Jahrhundert)
Nachdem die Farben getrocknet sind, koche Harz zu einer zähflüssigen Masse. Gebe eine geringe Menge Bienenwachs hinzu und massiere die Substanz mit dem Handballen in das Tafelbild (Bild auf Holz)…