Sargent: Was er hat, was andere nicht haben
Sein ganzes Leben blieb er ein Schüler, von seiner Arbeit eingenommen, darin vertieft, immer neue Entwicklungen versuchend, irgendein neues Experiment. Seiner unermüdlichen Energie schuldend, bedeutete Urlaub lediglich ein Wechsel von der Arbeit im Moment zu einer Arbeit anderer Weise. Der brillante Glanz seiner Wasserfarben spiegeln perfekt seine entspannte Urlaubsstimmung wieder. Jedoch selbst in diesen fröhlichen Momentaufnahmen, wie diszipliniert war doch sein Auge, welches das Objekt ausgesucht hat, wie kontrolliert die Hand, die den tropfenden Pinsel hielt, eingetaucht, es schien, in blendendem Licht.
In den Hoch-Jahren seiner Popularität als Porträtmaler war es nicht ungewöhnlich für ihn, 3 Sitzungen am Tag abzuhalten. Unfreiwillig setzte er sein eigenes Maß an unersättlichem Arbeitswillen in Vergleich zu anderen Kunststudenten oder Gefährten der Kunst. Er … konnte nie genug bekommen.
Irgendwann einmal wurde eine Diskussion in seinem Beisein geführt, über einen Maler der sein extraordinäres Versprechen seiner Jugend nicht einhalten konnte. Mr. Sargent fühlte sich schließlich berufen, eine Erklärung über diese Lücke an Kontinuität abzugeben. ‚Vielleicht,‘ entgegnete er nach einem zögernden Moment, ‚findet er sein Glück in zu vielen anderen Dingen.‘
Quelle: Memories of Sargent, by a friend, von ‘The Living Age, May 30, 1925
Bild: John Singer Sargent – Ein Künstler in seinem Studio, 1904, Öl auf Leinwand